…„Neeee, Skifahren ist nichts für mich, ich bleib beim Winterwandern und Rodeln.“ Die Reaktionen darauf waren durchweg gleich: „Waaaas, das geht so nicht!“ Zu meiner Verteidigung – das niedersächsische Flachland, in dem ich aufgewachsen bin, ließ nicht allzu viel Spielraum für skireiche Interpretationen. Mit meiner Heimat Göttingen hatten wir zwar den Harz vor der Tür und die Skigebiete hätten wohl ausgereicht. Aber es gehört ja dann doch ein bisschen mehr dazu, als nur die geografische Nähe. Meine Eltern sind keine Skifahrer und auch in der weitläufigen Familie ist diese Sportart komplett unterrepräsentiert. Und selbst wenn ich im Winter und Sommer so oft wie nur möglich in den Alpen rumrenne, die Idee mit 22 noch einen Skikurs zu machen, kam nie so richtig ins Rollen. Ich bin da gar nicht bös drum und als ich um 0 Uhr am 01.01.2024 ein „Frohes Neues Jahr“ wünschte, hätte ich auch niemals gedacht, dass sich an der Einstellung zum Skifahren in diesem Jahr etwas ändern sollte. Ich sollte mich geirrt haben. Welche Zeitform ist das noch gleich? Wurscht. Begleitet mich auf ein paar Zeilen durch mein Abenteuer und das erste Mal auf Skiern: „Auf die Bretter fertig los!“
Gemütlich in den Süden (ohne Bahnfaxen)
Andere lernen es mit 3 Jahren, der Flachlandtiroler lernt es mit 22. Und darauf bin ich stolz! Dafür fahren wir nach Südtirol. Von Göttingen bringt der ICE uns nach München und von da per EC in Richtung Italien. Uns? Mein älterer Bruder und ich. Wir sind oft zusammen unterwegs und in dem Fall ists ja eh viel lustiger, zuzusehen, wenn der Bruder den ersten Ski-Sturz des Lebens verzeichnet! Während in den Sommermonaten in Bozen ein mediterranes Klima herrscht und man die Region vor allem durch Ötzi und den Weinanbau kennt, ist es bei unserer Ankunft am 12.12. zwar sonnig, aber eisig kalt. Von hier ist es noch ein Katzensprung in eines der Seitentäler. Wir besuchen das Eggental – ein zweites Mal dieses Jahr, weil`s so bombastisch ist und weil die Dolomiten jedes Mal wieder faszinieren. Das Eggental gehört mit seinen zwei dominierenden Gebirgsketten Rosengarten und Latemarfür mich zu einem der schönsten Täler südlich der Alpen. Hier wächst man zweisprachig auf, italienisch und deutsch, wobei der deutsche Einfluss sprachlich noch überwiegt. Am Busbahnhof Bozen lässt sich unsere Vorfreude dann auch nicht mehr zurückhalten. Hier ist der Blick frei auf den Rosengarten, der im ausklingenden Tag rot leuchtet. Ein Bergglühen zum Start der Reise – ein Omen, dass wir dem Zwergenkönig Laurin zu verdanken haben (Die Sage um König Laurin – mehr dazu). Mit dem Bus geht’s bis zum berühmten Karersee. Hier bleiben wir für 3 Nächte im Hotel Alpenrose – Due Bushaltestelle liegt übrigens genau davor und wird etwa jede habe Stunde bis Stunde angefahren. Ich weiß schon nach dem ersten Abendessen, hier rolle ich raus. Es gibt eine ¾-Gourmetpension…nach 2 Monaten studentischen Gerichten in der heimatlichen Küche in Eichstätt, musste ich den anfänglichen Schock erstmal verkraften.
Anfänger Herzlich Willkommen- „NEW to SKI“
Bei winterlichen -10 Grad liegt noch nicht allzu viel Schnee. 20cm sind es vielleicht, aber sonnenreich wird’s, da kann man sich im Eggental fast drauf verlassen. Die Skigebiete Carezza Dolomites und Latemar zählen zu den sonnenreichsten Europas. Also, Sonnencreme nicht vergessen! Das Latemarhaben wir bereits von unserem Balkon aus fest im Blick, während sich die ersten Sonnenstrahlen ihren Weg durch die schroffen Türme der Gebirgskette bahnen. Das ist schon ein Anblick, den hier so schnell kein Besucher bergisst.
Wir haben einen Plan, fast schon eine Mission, denn wir haben uns für das neue Aktivpaket vom Eggental entschieden. „New to Ski“ soll Anfänger ansprechen Skifahren zu lernen. Dabei ist es egal wie alt du bist, Hauptsache körperlich bist du kein Totalausfall und letztendlich macht Übung den Meister. Beim Einsteiger-Paket ist alles dabei. Wir mussten uns um nichts selber kümmern. Sieben Übernachtungen in einer wählbaren Unterkunft im Eggental (wir sind eben im Hotel Alpenrose – direkt an der Talstation vom Skigebiet Carezza), dann gibt’s 5 Tage Gruppenskikurs und dafür natürlich auch die Skipässe für 6 Tage. 90 Pistenkilometer warten im Eggental auf ein sanftes Herantasten, naja zumindest erstmal die einfachen Pisten – immer mit der Ruhe! Ausrüstung gibt’s direkt im unteren Stockwerk des Hotels – bestens, denn weit laufen, wollte ich nicht auch noch so früh am Morgen.
Passende Skischuhe an, die richtige Länge bei Ski und Stöcken und die richtige Größe bei Helm und Skibrille. Wir leihen direkt einmal alles. Und dann sind wir eigentlich schon bereit. An der Talstation des Lifts, direkt neben dem Hotel, befindet sich auch die Carezza-Skischool und wer erwartet uns da? Der Andi, unser Skilehrer für heute.
Pizza-Pommes für Erwachsene
Wir tasten uns erstmal grundlegend ran, Andi zeigt uns die Anlage, den Zauberteppich, den Schlepplift und für später die Gondel – schaun wa mal was wird. Erste Challenge ist irgendwie mit den Skischuhen auf die Skier zu kommen. Check! Mit den Skipässen in der Jackentasche geht’s durch die Schranke auf den Zauberteppich und durch die Röhre ganze 10hm nach oben. Wir beginnen natürlich bei den Grundlagen. Pizza und Pommes hatte ich als Ausrufe eigentlich schon vor der Reise versucht zu verinnerlichen, Andi arbeitet aber gar nicht damit. „So klein seid ihr dann doch nicht mehr“, meint er nur. Pahhh, wenn er wüsste. Wir fahren die ersten Kurven, und üben mit gespreizten Skiern das Bremsen. Laut Andi sind wir ja schon Profis, sobald wir erstmal richtig bremsen. Das gibt Hoffnung. Und vor allem macht es in den ersten Minuten schon so einen Spaß, dass ich jetzt richtig angefixt bin, hier wirklich Fortschritte. Irgendwann alleine die Piste runtersausen – ich setz das mal als Ziel fest!
Wir tasten uns erstmal grundlegend ran, Andi zeigt uns die Anlage, den Zauberteppich, den Schlepplift und für später die Gondel – schaun wa mal was wird. Erste Challenge ist irgendwie mit den Skischuhen auf die Skier zu kommen. Check! Mit den Skipässen in der Jackentasche geht’s durch die Schranke auf den Zauberteppich und durch die Röhre ganze 10hm nach oben. Wir beginnen natürlich bei den Grundlagen. Pizza und Pommes hatte ich als Ausrufe eigentlich schon vor der Reise versucht zu verinnerlichen, Andi arbeitet aber gar nicht damit. „So klein seid ihr dann doch nicht mehr“, meint er nur. Pahhh, wenn er wüsste. Wir fahren die ersten Kurven, und üben mit gespreizten Skiern das Bremsen. Laut Andi sind wir ja schon Profis, sobald wir erstmal richtig bremsen. Das gibt Hoffnung. Und vor allem macht es in den ersten Minuten schon so einen Spaß, dass ich jetzt richtig angefixt bin, hier wirklich Fortschritte. Irgendwann alleine die Piste runtersausen – ich setz das mal als Ziel fest!
Und wir steigern uns. Nach ca. einer Stunde probieren wir die gesamte blaue Piste aus. Der Andi scheint zufrieden! Und wir lernen nach ersten Stürzen, dass die Gewichtsverlagerung nach hinten gar nicht gut ist. Immer schön nach vorne und die Beine parallel zueinander, auch in den Kurven! Das ist am Anfang komplettes Kauderwelsch bei meinem Bruder und mir. Querschläger hier, zu viel Schwung da. Man muss eben das Gefühl dafür bekommen, deswegen üben, üben, üben. Die blaue Piste fahren wir 10 Mal. Es wird besser und besser. Und am Ende ist es so ein schönes Erfolgserlebnis, wenn der Skilehrer unten am Lift wartet und dir ein Lob für deine Abfahrt dalässt. Das motiviert!
Und dann wird’s Märchenhaft
Wir haben am Ende sogar noch ein bisschen Zeit um uns an der längeren und steileren Strecke auszuprobieren. Mit der Gondel geht’s hinauf zum Karerpass (hier waren wir im September im Hotel Passo Carezza, einem der besten Ausgangspunkte für Wanderungen sowohl im Rosengarten als auch im Latemar). Auch hier korrigiert Andi bei Piero und mir noch die Haltungsnoten und Skistellungen nach oben, ansonsten kommen wir in einer langen Fahrt unten an. Wie im Flug vergehen 3 Stunden. Nach Mittagspause und Einkehr nutzen wir den Nachmittag dann noch zum selbstständigen Üben. Geht hier super und Spätnachmittags wird’s auch noch magisch. Keine Wolke ist am Himmel und der Sonnenuntergang beleuchtet den Rosengarten in intensiven Rottönen. Als „Enrosadira“ bekannt, muss einfach mal kurz mit den Skier gestoppt werden um dieses Schauspiel genießen zu können. Mit dem allerletzten Schlepplift geht’s noch ein Mal auf Piste Blau und mit Grinsen zurück ins Tal. Als allerletzte Skifahrer beenden wir einen herrlichen tag in der noch so frühen Wintersaison am Rosengarten. Ein Tagesabschluss der das Tagesranking auf eine 10,5/10 erhöht. Wahnsinn! Ein paar Lerntage bleiben ja noch, schließlich sind wir im Eggental erst angekommen und haben noch das ein oder andere Abenteuer vor uns. Habt ihr Lust von Skitag 2 zu lesen? Ein Komplettzusammenbruch oder doch der Beginn einer Skikarriere? Hinterlasst gerne einen Kommentar!




Tipp: Zwar kein Geheimtipp, aber trotzdem sehr lohnend ist die König-Laurin Gondelbahn. Hier fährt man ausgehend von der Frommeralm, unterhalb des Rosengartens, bis auf 2334m hinein in die versteckte Bergstation. Der Sage nach liegen hier die bunten Edelsteine des Zwergenkönigs Laurin im Berg versteckt. In der Bergstation ist das durch bunte Lichtinstallationen an den Wänden nachgestellt. Ein Stockwerk höher liegt die Laurins Lounge, die zum Beispiel mit hausgemachten Südtiroler Speisen zur Mittagspause einlädt. Für uns gibt’s Burger, die hier oben mit einer gigantischen Aussicht über das Eggental, ebenso gigantisch schmecken. Von hier führen leider nur zwei schwarze und sehr steile Pisten ins Tal – das lassen wir vorerst bleiben und setzen die Schuhe lieber wieder in die Bahn nach unten.
Verfügbarkeit: Das „New to Ski“ im Eggental lässt sich in 2025 für die Zeiträume vom 11. Januar bis 01. Februar, sowie vom 15. bis 29. März buchen.
*anzeige (dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Eggental Tourismus)
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